Shelfcloud und kräftige Gewitterlinie, südlich von Augsburg, Bayern, 17. Juli 2009

 

Heute war schon ein kaotischer Gewittertag. Am Nachmittag probierte ich an mehreren Konvergenzen die sich zu dritt um die Luftmasse im Alpenvorland prügelten, mein Glück! Zwei Laufen von Westen her durchs Alpenvorland und die dritte steht ohne sich zu bewegen an der Grenze von Bayern und B.W. rum und lässt es dort den ganzen Tag pissen! Also versuchte ich natürlich bei den noch trockenen Wellen mein Glück. Nach mehreren 100 km Autofahrt, leider ohne Glück. Gegen Abend brach ich das Chasing ab nachdem keine Anzeichen mehr von Labilität in der Luft war und sich der skalische Regen übers Alpenvorland ausbreitete. Auf dem Balkon daheim, gings dann nach der langen Fahrt erst einmal zum chilen bei idyllischen Geplätscher, als es zum ersten mal donnerte. Zwar sah ich auf der Fahrt nach Hause schon leicht verdächtige Gewitterstrukturen. Aber so eingelagerte Dinger gibt's im Sommer bei flopenden Lagen häufig! Das ist nichts zum Chasen! Auf einmal hörte es auf zu Regnen und vor mir zogen die Wolken gegengleich. Unten aus Osten darüber nach Westen. Dabei schossen Quellwolken durch den von Stratuswolken bedeckten Himmel. Ein Zeichen das Luft so richtig zusammenrauscht und die dritte Konvergenz noch einmal auflebt. Kurze Zeit später bildete sich direkt über Königsbrunn, eine kleine aber faszinierende Gewitterzelle mit einer interessanten Basis.

 

 

 

Nach einen Blick auf das Radar war klar. Vom Allgäu wird noch eine kräftige Linie folgen. Also rein ins Auto und raus aufs Feld. Nach 5 km fahrt, kam mir bei Bobingen eine prächtige Shelfcloud, ohne Gewitter entgegen.

 

 

 

 

 

 

Ich lies die Shelf passieren und bin in den südlichen Landkreis weitergefahren. Hier kam mir schon die Gewitterlinie mit entfernten Quellungen unter einen mit Stratuswolken bedeckten Himmel entgegen. Auf dem Radarecho war die Linie extrem gleichmäßig gezeichnet. Überall fast gleich dicht und mit gleicher Stärke! Ich freute mich schon auf den nächsten dicken Arcus. Doch vor der Linie spülte es bodennah Kaltluft herein. Das machte zwar die Sicht auf die Vorderkante kaputt, aber der Sturm leidet nicht darunter. Von Osten her zog er über die Kaltluft weiter Warmluft an. Bevor der Kern der Zelle drüber ging, kam es zu sehr turbulenten Wolkenformationen. Dahinter blitzte es im gesamten Südwesten im Sekundentakt. Die Linie peitschte dann mit schweren Sturmböen, einigen Hagelkörner und heftigen Platzregen über meinen Standort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Sturm zieht mit der einbrechenden Nacht nach Nordosten ab! Immer wieder erhellten kräftige Entladungen am Eisschirm über der tief ziehenden Stratusbewölkung die Dämmerung.

Danach spürte ich erst mal Genugtuung! Tja, ein Junky braucht seine Spritze und ich meine Gewitter! :)

 

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